Mobbing ist ein Thema, das viele Kinder, Jugendliche und sogar Erwachsene betrifft – entweder direkt oder indirekt durch Freunde, Bekannte oder Arbeitskollegen die darunter leiden. Egal, ob du selbst betroffen bist oder jemanden kennst, der gemobbt wird: Es ist wichtig, das Problem ernst zu nehmen und daraufhin zu handeln. Dieser Artikel erklärt dir, was Mobbing ist, welche Formen es gibt und wie du als Betroffener oder Unterstützer handeln kannst.
Was ist Mobbing?
Mobbing ist mehr als nur ein Streit oder eine Meinungsverschiedenheit.
Es ist eine Form von Gewalt, die gezielt und systematisch über einen längeren Zeitraum ausgeübt wird. Es gibt vier Hauptkriterien, die Mobbing ausmachen:
1. Schädigungsabsicht: Die Täter wollen bewusst jemanden verletzen – körperlich oder seelisch.
2. Wiederholungsaspekt: Die schädigenden Handlungen passieren immer wieder, nicht nur einmal.
3. Machtungleichgewicht: Der Täter oder die Täterin hat mehr Macht, sei es durch Beliebtheit, körperliche Überlegenheit oder andere Faktoren.
4. Hilflosigkeit: Das Opfer fühlt sich machtlos und kann sich nicht wehren.
Die verschiedenen Formen von Mobbing
Mobbing kann auf viele Arten auftreten, und es ist wichtig, die verschiedenen Formen zu kennen:
• Physisches Mobbing: Schlagen, Treten, Dinge verstecken oder zerstören.
• Verbales Mobbing: Beschimpfungen, Beleidigungen oder Drohungen.
• Soziales Mobbing: Jemanden absichtlich aus der Gruppe ausschließen oder Gerüchte verbreiten.
• Cybermobbing: Verletzende Nachrichten, peinliche Fotos oder Videos, die online geteilt werden.
Jede dieser Formen kann extrem schmerzhaft sein und die Betroffenen tief verletzen.
Wie erkennst du Mobbing?
Manchmal ist Mobbing offensichtlich, wie bei Schlägen oder direkten Beleidigungen. Aber oft passiert es subtil, z. B. durch Ignorieren oder hinter dem Rücken Gerüchte streuen. Achte auf folgende Anzeichen, wenn du vermutest, dass jemand gemobbt wird:
• Die Person zieht sich zurück, wirkt traurig oder ängstlich.
• Es gibt plötzlich Probleme in der Schule, bei der Arbeit wie schlechte Noten, zeitverzögertes Rückmelden oder unentschuldigte Fehlzeiten.
• Sie haben körperliche Beschwerden wie Bauch- oder Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Übelkeit die auf Stress hinweisen können.
• Gegenstände werden regelmäßig beschädigt oder gehen „verloren“.
Was kannst du tun, wenn du selbst betroffen bist?
Wenn du das Gefühl hast, gemobbt zu werden, ist das Wichtigste:
Du bist nicht allein, und es gibt Hilfe!
Hier sind einige Schritte, die du unternehmen kannst:
1. Sprich mit jemandem, dem du vertraust: Das können Lehrer, Familienmitglieder, Nachbarn, (Sport-)Kollegen oder natürlich Freunde sein.
2. Dokumentiere die Vorfälle: Schreibe auf, was passiert ist, wer beteiligt war und wann es geschehen ist.
3. Fordere Unterstützung ein: Viele Schulen haben Ansprechpersonen wie Schulsozialarbeiter, die dir helfen können. Bei der Arbeit gibt es die Abteilung HR, die dafür vorgesehen ist. Es gibt auch allgemein die Nummer gegen Kummer: 116 111 für Juzgendliche oder 116 016 für Erwachsene.
4. Setze klare Grenzen: Wenn möglich, sage den Tätern klar und deutlich, dass sie aufhören sollen. Ziehe Klassenkameraden oder Kollegen hinzu, die dir eine Art „Schutzwall“ bieten.
5. Nutze Beratungsstellen: Organisationen wie https://www.malteser.de/aware/hilfreich/mobbing-hilfe-fuer-betroffene.html, www.hilfetelefon.de oder (Schul-)Psychologen bieten spezielle Unterstützung für Betroffene an.
Wie kannst du helfen, wenn Freunde/ Klassenkameraden oder Kollegen gemobbt werden?
Es ist schwer zu sehen, wie Freunde/ Klassenkameraden oder Kollegen leiden.
Aber du kannst eine wichtige Rolle spielen, indem du Unterstützung anbietest:
1. Höre zu: Lass deine:n Freund:in, Klassenkameraden:in, Kollegen:in wissen, dass er/sie dir alles erzählen kann, ohne verurteilt zu werden.
2. Ermutige ihn/sie, Hilfe zu suchen: Unterstütze ihn/sie dabei, mit einer Bezugperson (Lehrerschaft, HR) oder einer anderen Vertrauensperson zu sprechen.
3. Sei da: Stehe ihnen bei und lasse sie nicht alleine.
4. Greife ein, wenn es sicher ist: Wenn du Zeuge von Mobbing wirst, kannst du durch ruhiges, aber bestimmtes Einschreiten helfen, die Situation zu entschärfen.
Das stillschweigende Kollegtiv ist der größte Verstärker eines Täters. In der Situation kann ich dir raten, das Opfer anzusprechen, ihm/ihr zu suggerieren, dass die Situation ungerecht ist und du ihn/ihr zustehst. Du kannst in dem Moment mit der verbalisierten Unterstützung viel Druck rausnehmen.
Gemeinsam kann man sich aus der Situation lösen und folgend die Lösungsmöglichkeit durchsprechen.
Wichtig: Sei vorsichtig, wenn du selbst die Täter konfrontieren möchtest – manchmal kann das die Situation verschärfen. Dazu sollte zuvor ein Plan erstellt worden sein, am Besten mit einem Coach.
Gemeinsam gegen Mobbing: Deine Rolle in der Gruppe
Mobbing ist oft ein Gruppenphänomen.
Es gibt immer Zuschauer, die entweder aktiv mitmachen oder schweigend zusehen. Beides verstärkt das Problem. Wenn du bemerkst, dass jemand gemobbt wird, entscheide dich dafür, ein „Verteidiger“ zu sein – jemand, der auf der Seite des Opfers steht.
Tipps für Verteidiger/innen:
• Zeige öffentlich, dass du Mobbing nicht tolerierst, indem du das Opfer unterstützt.
• Informiere Erwachsene/ Andere über die Situation, auch wenn es dir schwerfällt.
• Stärke die Gemeinschaft, indem du alle dazu ermutigst, sich gegen Mobbing zu stellen.
Mobbing ansprechen und nachhaltig verändern
In der Schule im Betrieb sollte eine klare „Null-Toleranz-Politik“ herrschen.
Wenn Mobbing vorkommt, muss es sofort gestoppt und die Situation nachhaltig verbessert werden. Folgende Ansätze haben sich bewährt:
• No Blame Approach: Dieser Ansatz konzentriert sich darauf, das Problem zu lösen, ohne Schuld zuzuweisen. Alle Beteiligten werden dazu ermutigt, dem Opfer zu helfen.
• Shared-Concern-Methode: Durch Einzel- und Gruppengespräche werden die Täter:innen dazu gebracht, Verantwortung zu übernehmen und ihr Verhalten zu ändern.
• Farsta-Methode: Hier werden Täter:innen direkt mit ihren Taten konfrontiert, um Verhaltensänderungen herbeizuführen.
Langfristige Lösungen: Eine Kultur des Respekts
Mobbingprävention beginnt mit einem respektvollen Umgang miteinander.
Schulen und Betriebe können dabei helfen, indem sie Programme und Workshops zum Thema Zivilcourage, Empathie und Konfliktlösung anbieten.
Jeder Einzelne kann seinen Beitrag leisten, indem er sich klar gegen Mobbing positioniert und für ein positives Miteinander einsteht.
Schlussgedanken
Mobbing ist ein ernstes Problem, das nicht ignoriert werden darf.
Egal, ob du selbst betroffen bist oder eine/n Freund:in unterstützen möchtest: Es gibt immer Wege, zu handeln und die Situation zu verbessern.
Denke daran: Du bist nicht allein, und Hilfe ist nur einen Schritt entfernt. Gemeinsam können wir Mobbing stoppen und eine Kultur des Respekts schaffen.
Wenn du Hilfe brauchst schreibe an Mail an uns. Wir helfen euch gerne bei dem Thema.
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